H2 Roadmap für Österreich
Für die Umsetzung der Europäischen Hydrogen Backbones und der österreichischen Wasserstoffstrategie braucht es Lösungen und konkrete Projekte. Darum hat die AGGM im Jahr 2022 in Kooperation mit den Gas-Netzbetreibern eine „H2-Roadmap für Österreich“ erstellt. Diese liefert einen Ausblick auf die Entwicklung des Energiebedarfs bis 2050 und wie ein dediziertes Wasserstoffnetz in Österreich entwickelt werden kann.
Die Basis für diese Arbeit bildete die Studie „ONE100- Österreichs nachhaltiges Energiesystem – 100% dekarbonisiert“. Sie hat deutlich gezeigt, dass für ein dekarbonisiertes Energiesystem eine dedizierte Transportinfrastruktur für Wasserstoff erforderlich ist.
Bedarfserhebung für Wasserstoff:
Darauf aufbauend wurde im Frühjahr 2022 zusätzlich eine Bedarfserhebung für Methan und Wasserstoff bei Industrieunternehmen als Grundlage für die Roadmap durchgeführt.
Dazu wurde von der AGGM ein Fragebogen erstellt, welcher über die Netzbetreiber an deren Großabnehmer übermittelt wurde. Die Abfrage zeigte deutliches Interesse für Bezug an Wasserstoff in der österreichischen Industrie und einen notwendigen Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur in den kommenden Jahren. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse der Erhebung finden Sie hier.
Falls Sie noch Bedarf oder Aufbringungspotenzial ergänzen möchten , können Sie dies gerne mit untenstehenden Formularen vornehmen.
Für etwaige Rückfragen an AGGM können Sie sich gerne an folgenden Kontakt wenden:
Thomas Rosanelli, MSc
E-Mail: thomas.rosanelli@aggm.at
Telefon: +43 (1) 27 560-28885
Bestehende Leitungen bereit für Wasserstofftransport
Das aktuelle Gasnetz weist eine enorm hohe Transportkapazität auf. Um auch den künftigen Transportbedarf für Methan und Wasserstoff abzudecken und zwei getrennte Gasleitungssysteme zu schaffen, müssen lediglich 300 Kilometer neue Gasleitungen als Lückenschlüsse errichtet werden. Der Rest kann über die Umwidmung von rund 1.400 Kilometern bereits bestehender Leitungen geschafft werden. Das haben unsere aktuellen hydraulischen Berechnungen des bestehenden Gasnetzes ergeben. Die Basis für ein schnell verfügbares, ausschließliches Wasserstoffnetz.
Diese vorrangige Verwendung von bestehenden Gasleitungen – speziell von vorhandener Parallelinfrastruktur – garantiert den schnellen und kostengünstigen Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur, die die Nachfrage in ganz Österreich befriedigen kann und auch Kapazitäten für den Transit zur Verfügung stellt. Der Wasserstoff, den die Unternehmen für ihre Dekarbonisierungsprojekte brauchen werden, kann daher bedarfsgerecht über das Gasnetz geliefert werden.
Details zur H2-Roadmap für Österreich, der möglichen Wasserstoffaufbringung, den Wasserstoffspeicheroptionen und aussichtsreichen Elektrolysestandorten finden Sie im Kapitel 2.3.2 der Langfristigen und integrierten Planung 2022.
Wasserstoff Marsch – erste konkrete Projekte
Wesentliche Bausteine der H2-Roadmap für Österreich sind die Umwidmung jeweils eines Leitungsstranges der West-Austria-Gasleitung (WAG) sowie der Trans Austria Gasleitung (TAG) bis 2030. Die beiden Fernleitungen stellen das Herzstück der Ost-West- und Nord-Süd-Verbindung im europäischen Gas-Transitnetz dar. So kann zukünftig grüner Wasserstoff beispielsweise aus Nordafrika über Italien nach Österreich (TAG) und auch weiter nach Deutschland (WAG) geliefert werden. Genauso gut kann dann aber auch aus Deutschland Wasserstoff nach Österreich fließen.
Die entsprechenden Planungsprojekte der Fernleitungsnetzbetreiber Gas Connect Austria und der Trans Austria Gasleitung GmbH liegen bereits bei E-Control zur Genehmigung. Auf europäischer Ebene sind die Projekte im Rennen um die Anerkennung als „Projects of Common Interest – PCI“.
Details zu den Projekten, die sich in ein europäisches Wasserstoffnetz als Teil des European Hydrogen Backbone perfekt einfügen, gibt’s im Koordinierten Netzentwicklungsplan 2022 für das Fernleitungsnetz (KNEP) zum Nachlesen.
Ab 2026: Erneuerbarer Wasserstoff aus dem Burgenland
Quelle: AGGM, 2022
Über das Leitungsprojekt H2Collector Ost soll ab 2026 erneuerbarer Wasserstoff aus dem nördlichen Burgenland Richtung Wien transportiert werden. Ökostrom aus Wind und Sonne wird vor Ort in Wasserstoff umgewandelt und effizient in einer Gasleitung zu den Abnehmern transportiert. So gelingt die rasche Integration von zusätzlich produziertem grünem Strom in das Energiesystem.
Woher kommt der grüne Wasserstoff? Pannonian Green Hydrogen – PanHy ist ein Projekt des VERBUND und Burgenland Energie. Es handelt sich dabei um die derzeit größte österreichische Elektrolyseanlage – mit 60 MW in der ersten Ausbaustufe und 300 MW im Endausbau. Entlang der zukünftigen Trasse des H2Collector Ost finden sich noch weitere aussichtsreiche Standorte für zusätzliche Elektrolyseanlangen. Die Umsetzung des H2Collector Ost ermöglicht daher die Ernte von einer signifikanten Menge an zusätzlicher von Wind- und Sonnenergie.
Die Genehmigung der Planungsschritte der Netz Burgenland, Netz Niederösterreich, Wiener Netze und Gas Connect Austria für den Bau des H2Collector Ost wird derzeit von E-Control geprüft. Um den herausfordernden Zeitplan einhalten zu können, sind von allen Seiten schnelle Entscheidungen erforderlich – das Potential die Energiewende voranzutreiben ist jedenfalls da!
Die komplette Projektbeschreibung zum H2Collector Ost gibt es übrigens im Kapitel 2.3.2.1 der LFiP zum Nachlesen!